Arte zeigte dieser Tage die dreiteilige Doku Von Null auf 42: Sieben Nichtsportler wurden von Lauf-Guru Thomas Wessinghage in 12 Monaten fit gemacht für die Teilnahme am New York Marathon. Alle sieben
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Sport
Nacht-Schicht
Als wir hierherzogen, dachten wir, dass es vielleicht eines Tages einmal nützlich sein könnte, direkt neben einem Fitness-Studio zu wohnen.
Heute ist dieser Tag – definitiv nicht. Nachts um halb 1 von einer Horde Ausgleichssport betreibender Manager geweckt zu werden, die sich, von dröhnenden Bässen und einer hysterischen Trainerin per Mikrofon angefeuert, beim Schattenboxen gegenseitig in Grund und Boden brüllen, war jedenfalls nicht exakt das, woran wir gedacht hatten. Schon gar nicht in einer Nacht, die ohnehin eine Stunde kürzer ist.
Als ich eben unten war, um mich zu beschweren, haben sie versucht, mich mit einer Margerita zu bestechen. Ideen haben sie ja.
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Schrittmacher
Alte Jogging-Hasen mögen es milde belächeln, aber für mich ist es eine kleine Sensation: Vor vier Monaten war ich nach fünf Minuten Jogging völlig außer Puste. Jetzt laufe ich 75 Minuten am Stück, und das nicht mal auf dem Zahnfleisch. Ich frage euch: KANN DAS SEIN?
Was da in den vergangenen Monaten passiert ist – und bei jedem Lauf aufs Neue geschieht – fühlt sich für mich an wie ein kleines Wunder. 15, 20 Minuten brauche ich, um die Müdigkeit aus den Beinen zu schütteln, dann finde ich meinen Rhythmus und richte mich häuslich darin ein. Spätestens nach 25 Minuten ist es, als würde ich auf Autopilot umschalten. Mein Fahrwerk arbeitet wie von selbst, und ich kann auch meinen Gedanken freien Lauf lassen.
Ich vermute, das Geheimnis liegt in der Entschleunigung. Ich renne nicht mehr. Ich werde nicht mehr reflexartig schneller, wenn mir im Wald ein Läufer entgegen kommt, der vermutlich in der gleichen Zeit die doppelte Strecke absolviert. Ich habe keine Eile. Wenn ich laufe, nehme ich gleichzeitig das Tempo aus meinem Leben. Folge meinem eigenen Herzschlag.
Aber das sollte man ja eigentlich immer tun. Im Laufen ebenso wie im Sitzen. Im Liegen sowieso.
Der kleine Unterschied
Mein Kollege Oliver und seine Frau trainieren gerade für den längsten Tag des Jahres. 3,8 Kilometer Schwimmen und 180 Kilometer Radfahren. Ach ja, und dann schnell noch ein Marathon. Gerade so, als ob die 42 Kilometerchen zu Fuß den Kohl dann auch nicht mehr fett machen würden. *püh*
Die beiden haben noch 147 Tage bis zum Ironman Germany in Frankfurt, und bis dahin führt Oliver Trainingstagebuch im Web. Wenn ich ja nicht wüsste, dass Triathlon eine Sache für mitunter durchaus liebenswerte, aber leider völlig durchgeknallte Masochisten ist, bekäme ich schon beim Lesen Lust auf ein solches Projekt. Aber halt, ich hab ja eins! Ein bisschen unspektakulärer, ok. Kürzere Strecken, na gut. Sechs oder sieben Kilometer, dreimal die Woche. Und nass werden will ich auch nicht dabei. Vielleicht… ja, vielleicht sollte ich ihn auch aufschreiben, meinen langen Lauf zu mir selbst, meinen harten, entbehrungsreichen Weg zur…
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Null-Linie
Siebenstein (liebevoll): Gehts dir gut?
Mo (abwesend): Hm. Weiß nicht.
S (verwundert): Du weißt nicht, ob es dir gut geht?
M (zögerlich): Nein. Also, doch, ja.
S (geduldig): Also ja?
M (nach einer Pause): Nein.
S (leicht besorgt): Dir geht es also nicht gut?
M (nachdenklich): Doch. Ich glaub schon. Aber es dürfte nicht…
S (leicht ungeduldig): Also was nun?
M: Tja, also… laut dieser Pulsuhr müsste ich eigentlich
tot sein.
Pfadfinder
Acht Uhr. „Wunderbares Wetter heute“, weckt mich Siebenstein und hält mir eine Tasse Kaffee unter die Nase. „Optimal zum Laufen.“ „Hm?“, murmel ich zurück und reib mir die Augen. „Auf, auf! Wir nehmen heute mal eine andere Strecke, und ich weiß auch schon, welche…“
Acht Uhr dreißig. Wir traben durch den Wald. Die Sonne wirft wärmende Streifen zwischen den Bäumen hindurch, die Luft ist nach Sturm und Regen der letzten Tage wunderbar klar. „Und? Schön hier, nicht?“, fragt Siebenstein. „Ja, herrlich. Mal eine Abwechslung. Gut, dass du dich hier auskennst. Ich würde mich vermutlich rettungslos verlaufen.“
Neun Uhr. Die Straße, auf die wir seit 20 Minuten zulaufen, erweist sich als völlig unbekannt. „Rechts oder links?“, frage ich Siebenstein, als der Weg sich gabelt. „Links. Glaub ich.“
Neun Uhr dreißig. Während der Dehnübungen an einer Waldwegkreuzung wird die korrekte Himmelsrichtung für den Weiterlauf diskutiert. „Ich glaub, wir müssen hier lang. Obwohl…“ „Nein, hier gehts lang. Ganz bestimmt. Andererseits…“
Zehn Uhr. Wir haben beschlossen, um Hilfe zu rufen: „Ich bin ein Star, holt mich hier raaaaaaaaauuuuuuus.“ Zwischen den Bäumen fliegen ein paar Vögel auf. Sonst passiert nichts.
Zehn Uhr dreißig. In der Ferne erkennen wir einen Weiher. „Das ist doch…“ Genau, der Rückweg! Zehn Sterne! Eine Viertelstunde später hat die bekannte Welt uns wieder.
Morgen suche ich die Strecke aus.
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