Zeichensetzung

Jeder von uns braucht einen Leuchtturm. Wenn es das Leben gut mit dir meint, dann schenkt es dir einen. Er kann ein Fingerzeig sein, ein Leuchtfeuer, eine Kerze im Fenster – ein Zeichen, dass du fast zuhause bist. Er kann ein deutliches Wort zur rechten Zeit sein, oder ein Schweigen. Er kann ein Ziel sein, eine Vision, eine verrückte Idee. Er kann eine ans Bett gebrachte Tasse Kaffee am Morgen sein oder ein heißes Bad nach einem anstrengenden Tag. Oder einfach ein Blick, der dich wärmt.

Ich mag Leuchttürme. Ich habe zwei Dutzend im Regal, gleich neben dem Schiffsmodell und dem Globus. Und seit heute bin ich wieder um zehn Leuchttürme reicher. Sie kamen per Post – auf einer Karte, abgeschickt von einem lieben Menschen, der an mich gedacht hat.

Seltsame Woche

Milchmädchen laufen mit Taschenrechnern durch die Talkshows und verkünden, dass mehr Menschen einen Arbeitsplatz bekommen würden, wenn die, die bereits einen haben, ein paar Stunden länger im Büro oder am Fließband blieben. Zur gleichen Zeit entwickeln verzichtbereite Kollegen ein Jobsharing-Modell für ihre Abteilung, um wenigstens einen oder zwei Mitarbeiter vor der Kündigung zu bewahren.
Der Spiegel druckt seitenweise Bilder von Unfalltoten, aber was mich zu Tränen rührt, ist ein alter Song von Phil Collins und eine Umarmung dazu. Bin ich an den falschen Stellen dünnhäutig?
Endlich lässt sich das Pentagon dazu herab, die Haftgründe für die in Guantánamo einsitzenden „feindlichen Kämpfer“ prüfen zu lassen – aber nicht etwa gerichtlich, sondern von einem Militärtribunal. Und der „Vertreter“, der jedem Häftling zur Seite gestellt wird, darf keinerlei juristische Kenntnisse besitzen.
Seltsames Wetter im übrigen. Aber ich werde nicht darüber meckern. Diesmal sind die anderen dran. ;)
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Wadenbeißer

FAZ.net stimmt den Abgesang auf die Netzeitung an – und deren Chefredakteur Michael Maier schnappt zurück. Auch Don Alphonso hat eine Meinung dazu. Ich beschränke mich hier auf mein übliches Genöle: Dass solide Recherchen, seriöse Informationen und gut geschriebene Texte an Bäumen wachsen, wo jeder sie kostenfrei abpflücken darf, ist ein noch immer weit verbreiteter Irrtum.
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Stadt-Entwicklung

In den nächsten Monaten wird diese liebreizend-idyllische Ecke Frankfurts zu einer der größten Baustellen der Stadt (und Ohropax zur vermutlich meist gekauften Ware derjenigen, die hier arbeiten und wohnen). Bis zu 300 Lastwagen täglich werden dann um uns kreisen und fast 700.000 Tonnen Bauschutt abtransportieren. Weiterlesen →

Vor Toresschluss

Drei Wochen Fußball-EM erweitern den Wortschatz ja ungemein. So weiß ich jetzt, was eine taktische Aufstellung ist: Sie unterscheidet sich von der einfachen Aufstellung dadurch, dass ihr Urheber hervorhebt, dass er sich Gedanken gemacht hat. Zieht bei Misserfolg unangenehme Fragen nach sich.
Außerdem wurde ich von einer Expertin darüber aufgeklärt, was ein Knipser ist (nämlich keineswegs ein Utensil aus dem Bereich der Körperpflege) und was ich unter einer hängende Spitze zu verstehen habe (nämlich keineswegs… ach, lassen wir das.).
Was mir in diesem Wörterbuch noch fehlt:
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