Auf den Zwischendecks

Mit der Hoffnung auf ein besseres Leben gehen viele von ihnen an Bord des Schiffes. Als es sinkt, mitten auf dem Meer, kämpfen sie verzweifelt ums Überleben – doch für die meisten gibt es keine Rettung. Sie ertrinken oder erfrieren im kalten Wasser. Vergessen werden sie nicht: Die Welt nimmt an ihrem Tod Anteil. Noch 100 Jahre später wird sie das tun.

Oh, Sie dachten womöglich, es ginge hier um die Menschen, die in diesen Tagen auf das Mittelmeer wagen, weil sie in Europa auf eine Chance zum Überleben hoffen, und vor den Toren dieser Festung, in der wir uns eingerichtet haben, den Tod finden? Nein. Es geht um die Opfer des Untergangs der Titanic. In Speyer ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, die sich dem Mythos Titanic, den Schicksalen der Passagiere und den Funden widmet, die in den letzten Jahren aus knapp 4000 Metern Tiefe vom Grund des Atlantiks geborgen worden sind. Wir wissen viel über die rund 1500 Frauen, Männer und Kinder, die der berühmte Ozeanriese mit ins Grab zog. Die meisten waren Auswanderer – einige hatten ihr Glück in einem anderen Land bereits gemacht, andere wollten es gerade versuchen. Weiterlesen →

Was ich auch diesmal wieder nicht verstehe

… das ist, wo genau sich in dem Satz „Die anderen machen’s doch auch“ das Argument versteckt.

„Der Name (des Kopiloten) ist ohnehin auf dem Markt, dann können wir ihn jetzt auch nennen“ scheint mir dabei noch die ehrlichste Formulierung. Denn nur darum geht es: Den Markt abschöpfen. Alles rausholen, was geht. Ein größtmögliches Stück vom Kuchen abschneiden. All das andere Gerede von „Trauerarbeit“, „Aufklärung“, „Auftrag“, „Leserinteresse“, „Dienst an der Wahrheit“, „das Unfassbare fassbar machen“,  ist nicht als das: Gerede, das verdecken soll, dass es ums eigene Geschäftsmodell geht.

Und leider hat sich Grenze zwischen Boulevard und Nicht-Boulevard dabei wieder ein Stück weiter verschoben.

Es gibt aber auch lesenswerte Texte zur Berichterstattung rund um Flug 4U9525:

Rüschhaus und Hülshoff im Zeitraffer

Eine Ente nimmt den Wassergraben vor Burg Hülshoff wieder in Besitz, nachdem die Fontäne abgestellt wurde, und dreht wie demonstrativ ihre Runden. Flugzeuge am Himmel ziehen Bahnen wie Sternschnuppen. Wölkchen reißen aus und wehen ihrer eigenen Wege. Die untergehende Sonne lässt die Schatten der Bäume auf der Fassade des Teehäuschens wandern.

Das sind meine Lieblingsstellen in meinem* kleinen Film mit Fotos und Zeitraffer-Aufnahmen von Rüschhaus und Burg Hülshoff:


* nur echt mit dem Fussel oben links auf dem Sensor! :)

Der Flug der Zeit: Zwischen Rüschhaus und Burg Hülshoff

Ich bin gerade mal wieder zu Besuch bei einer alten Freundin.

Burg Hülshoff

„Wo meines Fußes Spuren stehen“: Burg Hülshoff, Geburtsort der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff – und nach fast 600 Jahren seit kurzem nicht mehr in Familienbesitz.

Ein halbes Dutzend Mal wohl werde ich schon hier gewesen sein, aber noch nie habe ich den Park rund um Burg Hülshoff so einsam erlebt. Die Saison hat erst zaghaft begonnen, bis April sind Museum und Restaurant im Schlosskeller montags und dienstags  noch geschlossen. Das Tor zum Park aber steht auch an diesen Tagen auf. Wer durchschlüpft, findet sich nahezu alleine in der weitläufigen Anlage, die sich rund um die Burg schmiegt, kann die baumgesäumten Wege ohne Störung erkunden – und jede Bank ist frei. In meinem Rucksack sind, neben der Fotoausrüstung, auch etwas zu Essen und zu Trinken, zu Lesen und zu Zeichnen. Und ich muss nirgendwo pünktlich sein. Weiterlesen →

Ganz Frankfurt unter Rauchschwaden. Ganz Frankfurt? Nein.

Frankfurt am Mittag des 18.3.2015; Blickrichtung: Westen. Bild: www.mainhattan-webcam.de, Hi.Res.Cam GmbH/dpa

Frankfurt am Mittag des 18.3.2015; Blickrichtung: Westen. Bild: dpa

Eines der Bilder aus Frankfurt, das gestern auf Twitter eine größere Runde machte, ist der Blick aus einiger Höhe über den Main auf die Skyline. Quasi die ganze Stadt  scheint in dunklen Rauch gehüllt. Komisch: Unten auf den Straßen hat man das gar nicht so massiv erlebt.

Wir haben uns in der  Redaktion das Foto, das die dpa verbreitet hat, genauer betrachtet und es mit einem anderen Bild von Reuters verglichen, das dasselbe Motiv aus der Gegenperspektive zeigt. Wir kamen zu dem Schluss, dass es irreführend ist. Weiterlesen →