Ostsee-Radweg: Vorfreude in Travemünde

Blick zum Priwall

Blick zum Priwall

In Frankfurt am Morgen noch fast schwüle Temperaturen, im Raum Kassel heftiger Regen, in Lübeck so frisch, dass ich doch mal die Jacke aus der Fahrradtasche kramen muss: Die Anreise hatte, was das Wetter angeht, einiges zu bieten. Während ich nun in Travemünde gegenüber vom Cafe Marleen am Wasser sitze und ins Krabbenbrötchen beiße, kommt sie plötzlich doch noch heraus – eine wunderschöne Abendsonne. Sie taucht die Ostsee in ein intensives Dunkelblau und leuchtet die weißen Bordwände der Yachten und kleineren Boote an, die vor mir auf dem unruhigen Wasser tanzen. Der Wind weht ganz ordentlich, und zwar aus genau der Richtung, die ich bestellt hatte. :) Links gegenüber am Priwall ankert treu wie eh die Passat, die vier Masten glänzen in der Sonne; rechter Hand lugt am Skandinavienkai ein großer Pott hervor, bereit zur Abreise. Weiterlesen →

Mainradweg: Gemischte Bilanz

„Und, wohin geht es heute?“, fragt mich ein anderer Radreisender am Morgen vor dem Gasthof in Lohr am Main, wo ich soeben die Taschen ans Rad schnalle. Es ist kalt geworden über Nacht. Ich zieh den Reißverschluss der dünnen Jacke ganz hoch, überlege nur kurz und antworte dann entschieden: „Nach Frankfurt.“ „An einem Stück?“, fragt er ein wenig ungläubig, und ich sag: „Ja!“

Und zwar mit der Regionalbahn, die Frankfurt via Hanau in einer guten Stunde erreicht. Dort bin ich vor drei Tagen losgefahren, den Untermain entlang, über Aschaffenburg und Klingenberg nach Miltenberg, dann ein Stück am Mittelmain über Wertheim und Marktheidenfeld bis nach Lohr. Rund 180 Kilometer in eher ungemütlichem, teilweise regnerischen Wetter, zuletzt begleitet von Gegenwind, liegen hinter mir. Viele schöne Momente – und einige, auf die ich gerne verzichtet hätte. Die ganze Tour auf einen Blick nach dem Klick. Weiterlesen →

Lohr am Main

… ist ebenfalls einen Ausflug wert: Kuscheliges Fachwerkstädtchen mit krummen Gassen und Häusern, einem Schloss und darin ein liebevoll gestaltetes Spessartmuseum, das die Geschichte einer unwirtlichen, armen Waldregion voller Räuber erzählt (das echte Wirtshaus und Lilo Pulver kommen selbstverständlich auch drin vor). Und man erfährt von der unglaublichen Geschichte, wie aus einer Stammtischidee – Schneewittchen als gebürtige Lohrerin, die im Lohrer Schloss geboren wurde – ein tourismusfördernder Coup wurde.
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Auf dem Mainradweg: Alles fließt

Kurz hinter Aschaffenburg fang ich an zu singen und weiß: Nun bin ich wirklich unterwegs. Es ist Montag, der Himmel ist bewölkt, Regen angesagt – ich hab freie Bahn auf dem Radweg. Hat man einmal die Ausfallstraßen unterquert (es scheint wirklich keine Stadt zu geben, die nicht hässlich ausfranst an ihren Rändern), stört kaum ein Mensch mehr die Ruhe – ok, mit Ausnahme von mir. Als ich die mittelalterliche Richtstätte passiere, stelle ich meinen Singsang kurz ein – und bemerke, dass mein Vorderrad an irgendetwas schleift, ein leichter Achter, glaube ich.
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