Jahrelang haben Verlage das Internet verschlafen, inzwischen verkünden sie ja landauf landab, dass hier die Zukunft liegt und sie deshalb hier ganz doll investieren werden. Wenn man sich aber anschaut, wohin das viele Geld gepumpt wird und welcher Bereich von dem ganzen Segen nichts oder kaum etwas abbekommt, dann scheint so manche „Online-Offensive“ vor allem eins: eine Schlagwort-Wolke mit wenig dahinter.
Millionen gehen in Technik, Entwicklerteams, in die Programierung von Plattformen, die (billige) Nutzerinhalte möglichst automatisiert aufbereiten. Gespart wird (weiterhin) an der Ecke, die es dringend nötig hätte: Journalistische Kompetenz scheint keine relevante Größe. So, wie in vielen Print-Redaktionen im Laufe der letzten Jahre immer mehr Korrespondentenstellen abgebaut, mehrtägige oder gar mehrwöchige Recherche nicht mehr bezahlt und immer mehr Eigenleistung durch Agenturtexte ersetzt wurden, so gilt für viele Webauftritte: Die Inhalte müssen nicht hochwertig sein. Hauptsache, sie lassen sich gut vertaggen.