Song Contest

Das erste Viertel der Dessous-Show formerly known as Grand Prix Eurovision de la Chanson ist durch, und der Sieger steht schon fest: Apple. Möchte wissen, was die dafür zahlen, dass in jedem Clip zwischen zwei Titeln die zappelnde iPod-Silhouette auftaucht?

Jetzt noch Malta, dann sind wir dran! (Sind wir nicht alle ein wenig… Texas?)

Geräuschkulisse

Damals hatten meine Eltern eine Platte im Schrank, offenbar für Hobbyfilmer, mit dem wenig attraktiven Titel Geräusche für den Amateur. Ich hörte trotzdem eines Tages mal rein – und legte die Scheibe danach wieder und wieder auf. Gebannt von so viel Authentizität, lauschte ich dem Geräusch einer ins Schloss fallenden Tür, den Schritten auf unterschiedlichen Böden, die sich entfernten oder näherkamen, aber auch dem Singsang diverser Vogelarten, die auf dem Cover akkurat inklusive ihrer zoologischen Namen aufgeführt waren. (Bald wusste ich die Piepmätze anhand ihres Gezwitschers auseinanderzuhalten. Von wegen Amateur!)

The Freesound ProjectHeute könnte ich stundenlang in der Geräusche-Sammlung von The Freesound Project stöbern. Viele der Sounds sind mit Geotag versehen, so dass man per Google Map aus dem All etwa auf den Küstenabschnitt in Schottland schauen kann, dessen Brandung man gerade hört.

Werde Ohrenzeugin einer nächtlichen Begegnung. Erlebe ein beeindruckendes Gewitter, ohne dabei nass zu werden. Gib deine Sehnsucht diesem vorbeifliegenden Gänsepaar mit auf den Weg. Setz dich in eine Londoner Bahn und fahr bis zur Station Shepherd’s Bush. Oder wohne den Ritualen eines Sportfestes an einer japanischen Schule bei …

Sternstunden der Fernsehberichterstattung II

Sehr überraschende Überraschungen.

TV-Moderatorin nach der Bekanntgabe des WM-Kaders (N24? N-TV? Ich kann die Sender mit diesem Streu-Bombardement von Infoschnipseln in zwei Bildfenstern, dreifachem Ticker-Laufband und von vier Moderatoren aus fünf abgebrochenen Studiengängen einfach nicht auseinander halten.

Die lieben Verwandten

Neuseeland hat es getan, nun diskutiert auch Spanien auf Initiative der Regierung, ob es sich dem Projekt Großer Menschenaffe anschließt. In Medien wird das Ganze verkürzt abgehandelt unter der Schlagzeile: Menschenrechte für Menschenaffen?

Gorillas, Schimpansen, Orang-Utans und Bonobos, so die Idee der Initiative Great Ape Project des umstrittenen Philosophen Peter Singer , seien Menschen so ähnlich, dass ihnen die gleichen Grundrechte (Leben, Freiheit, körperliche Unversehrtheit) zugestanden werden sollten. Sie würden Gefühle zeigen, Werkzeuge benutzen, sie lebten in Beziehungen, hätten eine Wahrnehmung für die Vergangenheit und würden Pläne für die Zukunft machen. Wichtigstes Argument: Sie sind genetisch mit uns verwandt.

Manche Tiere sind eben gleicher – das wusste schon George Orwell. Und das ist es auch, was mich an der Initiative irritiert: Dass die genannten Kriterien eine Grundlage bilden sollen, um der einen Art mehr Rechte zuzubilligen als einer anderen. Dass sich das Ausmaß des Respekts vor einem Lebewesen an dessen Genen orientieren soll – und am Grad der Ähnlichkeit mit uns Menschen. Und dass wir Menschen wiederum uns das Recht nehmen, aus der unglaublichen Vielfalt der Schöpfung einige wenige Arten auszuwählen, denen wir ein Stückchen unserer Krone abgeben, während wir alle anderen weiterhin einsperren, ausbeuten, verletzen, quälen und töten, weil es uns von Nutzen ist. Oder weil uns einfach danach ist.

Vielleicht bemisst sich Menschsein auch an der bewussten Achtung vor dem Leben. Dann ist es aber im Grunde doch egal, ob dieses Leben einem Menschenaffen gehört oder der Fliege an der Wand.